Rettungshunde

Retter in der Not

Ob bei Erdbeben, Überschwemmungen, Explosionen oder Lawinenunglücken – Rettungshunde sind oft die letzte Hoffnung für Helfer und Verschüttete. Nur durch ihren Einsatz und ihre feinen Spürnasen können in kurzer Zeit relativ große Trümmergebiete nach Überlebenden abgesucht werden, viele Menschen in Not rechtzeitig gefunden und gerettet werden. Weltweit verdanken tausende Menschen diesen Rettungshunden ihr Leben.

Ausbildung zum Rettungshund
Um als Rettungshund arbeiten zu können, muss der Hund unbedingt wesensfest, aggressionsfrei und körperlich fit sein. Für die erfolgreiche Rettungshundeprüfung durchlaufen Hundeführer und Hund eine lange Ausbildung und proben auch danach ständig den Ernstfall, um jederzeit für den Einsatz vorbereitet zu sein. Trainiert werden beispielsweise die Geländegängigkeit auf beweglichem Untergrund, das Begehen von Leitern und Röhren sowie die Sucharbeit und das Anzeigen eines „Fundes“. Auch der Verein für Deutsche Schäferhunde ist aktiv im Rettungshundewesen tätig: Regelmäßig kommen die Hunde des SV in Rettungshundeorganisationen zum Einsatz.

Rettungshundewesen
Das seit 1998 im Verein für Deutsche Schäferhunde eingeführte Rettungshundewesen hat sich kontinuierlich sehr positiv entwickelt und Dank der Mitarbeit vieler Interessenten rund um das Rettungshundewesen einen steten Aufschwung erfahren. Einen wesentlichen Schritt in die richtige Richtung haben wir mit der seit 2003 bestehenden Mitgliedschaft in der IRO (Internationale Rettungshunde Organisation) vollzogen. Von dort kommen gezielte Informationen und auch international anerkannte Regularien, die wir gern innerhalb unseres Vereins umsetzen werden.

Voraussetzungen
Die Voraussetzungen für die Ausbildung eines Hundes zum Rettungshund sind von einer wesentlichen Frage abhängig:
1. Will man den Hund nur bewegen und beschäftigen, findet aber im bisher üblichen Ausbildungsangebot der Vereine kein Betätigungsfeld, so sollte man sich an jene Organisationen und Ausbildungsvereine wenden, die mittlerweile die Rettungshundearbeit im Rahmen ihres Ausbildungsprogramms auf rein sportlicher Ebene anbieten. Damit sind die physischen und psychischen Anforderungen an den Hundeführer bei weitem weniger als bei der Ausbildung für den Ernstfall und auch der Zeitaufwand ist bei einem 1-2x pro Woche stattfindenden Training an meist fixen Orten wesentlich geringer.
2. Sieht man als Ziel jedoch den einsatzfähigen Rettungshund und sich selbst als Hundeführer, der humanitäre Hilfe im Ernstfall leisten will, so muss man zuallererst einen sehr hohen Zeitaufwand, ein oftmals wechselndes Trainingsgebiet und auch große körperliche Anstrengungen in Kauf nehmen. Man muss neben dem Training mit den Kameraden auch alleine in der Lage sein, gewisse Elemente zu trainieren und man sollte auch abklären, ob eine Dienstfreistellung im Ernstfall durch den Arbeitgeber möglich ist.
Aufgrund der Intensität der Ausbildung sollte jeder interessierte Hundeführer sich vor Beginn der Ausbildung genau überlegen, welches Ziel er vor Augen hat und in Ruhe entscheiden, ob er den Weg zum sportlich geführten „Rettungshund“ oder den Weg zum einsatzfähigen Rettungshund gehen will.

Wer ist geeignet?
Im Rettungshundewesen kann es keine Trennung zwischen Hund und Hundeführer geben, da bei der professionellen Rettungshundearbeit immer das Team Hund-Hundeführer im Einsatz ist. Es gilt daher an beide gewisse Anforderungen zu stellen, die einerseits für die erfolgreiche Suche andererseits für das gesunde Überstehen des Einsatzes unerlässlich sind. Beide werden sowohl psychisch als auch physisch sehr hohen Anforderungen ausgesetzt.

Der Rettungshund
Vom Hund ist neben der Gesundheit auch absolute Nervenfestigkeit und natürlich gute Nasenveranlagung zu fordern. Dass sie Vertrauen zu und keine Aggression gegen Menschen haben müssen, ist selbstverständlich. Auf die Fitness des Hundes und damit auch ein vernünftiges Körpergewicht ist zu achten. Nicht geeignet sind nervenschwache Hunde, die Probleme mit der Umwelt und mit Geräuschen (auch Schüssen) haben. Dem Hundeführer muss klar sein, dass er seinen Hund in regelmäßigen Abständen zu einer Leistungskontrolle aber auch zu einem Gesundheits-Check vorstellen muss und dass der Impfstatus des Hundes immer gegeben sein muss.

Der Rettungshundeführer
Der Hundeführer muss physisch und psychisch beweglich und belastbar und vor allem teamfähig sein. Er muss Gefahren einschätzen können, ein gewisses Feingefühl seinem Hund gegenüber aufbringen und vor allem auch die Leistungsgrenzen seines Hundes klar erkennen. Nicht geeignet sind Hundeführer, die das „Ich“ vor das „Wir“ stellen, und die Erfolg um jeden Preis haben wollen. Grundkenntnisse in Erster Hilfe, Orientierungsfähigkeit, Arbeit mit Karte und Kompass aber auch Schadensplatzmarkierung und der Umgang mit technischen Schallortungsgeräten gehören genauso zu den Anforderungen wie ein aufrechter Impfschutz und die Genehmigung des Arbeitgebers für die Freistellung zu Einsätzen.

Aufgabengebiete
Trümmersuche
Die Trümmersuche ist die wohl schwierigste Aufgabe für einen Rettungshund. Dabei muss sich der Hund auf Trümmern und in eingestürzten Gebäuden bewegen und selbständig nach verschütteten Opfern suchen und den Fund seinem Hundeführer anzeigen. Er darf sich durch Fremdgerüche und Störeinflüsse nicht ablenken lassen und muss sich bei einem hohen Maß an Gehorsam immer noch im Notfall trauen, selbst zu entscheiden.
Flächensuche
Wenn man einen verirrten Menschen z.B. in einem Waldstück vermutet, den Ausgangspunkt seiner Spur aber nicht kennt, so muss die gesamte Umgebung durchsucht werden. Dabei wird der Hund vom Hundeführer in Zickzackbewegungen geschickt, während der Hundeführer selbst sich in gerader Linie durch den ihm zugeteilten Suchbereich bewegt. So kann man mit einigen wenigen Rettungshundeteams innerhalb kürzester Zeit – und vor allem auch nach Einbruch der Dunkelheit – ein relativ großes Gebiet durchsuchen und vermisste Personen aufstöbern.
Fährtensuche
Bei der Fährtensuche folgt der Rettungshund einer Spur, die ein Vermisster hinterlassen hat. Diese Spur, die in erster Linie durch die Bodenverletzung definiert ist, kann auch bereits mehrere Stunden alt sein – wichtig ist nur, dass der Ausgangsbereich der Suche bekannt ist.
Lawinensuche
Ein Lawinenopfer schwebt immer in Lebensgefahr – es droht der Tod durch Ersticken, Verletzung, Unterkühlung oder Erschöpfung. Aufgrund der vielseitigen Gefahren ist ein besonders rascher Einsatz der Hunde sehr wichtig  – daher ist für diese Arbeit auch das Fahren mit Transportmitteln wie Pistenfahrzeugen, Schi-Do, Sesselliften, aber auch Hubschraubern – in der Prüfungsordnung verankert. Die Hunde laufen das Lawinenfeld ähnlich wie bei der Flächensuche ab, wobei die Bewegungsmöglichkeiten durch den Schnee oftmals sehr erschwert sind.
Wasserarbeit
(hier unterscheidet man Wasserrettung und Wassersuche.)
Wasserrettung bedeutet, dass der Hund einen Ertrinkenden ans Ufer zieht – dazu muss der Hund allerdings gerade am Ort des Geschehens sein, was eigentlich nur in Ländern mit bewachten Stränden üblich ist. Die Wassersuche ist eine Leichensuche – das heißt der Hund wird mit dem Boot über eine Wasserfläche gefahren und zeigt aufsteigende Witterung an. Leichensuche gehört aber nicht zur eigentlichen Arbeit der Rettungshunde, da der Rettungshund, wie im Namen definiert, in erster Linie für das Auffinden von lebenden Personen verwendet wird.

Quelle: http://iro-dogs.org (Internationale Rettungshunde Organisation)