Hütewesen

Hütewesen und Schafhaltung

Das Bundesland Hessen ist eines der landschaftlich abwechselungsreichsten Länder in Deutschland. Beginnend mit den Weinbaugebieten am Rhein und dem Hessischen Ried zieht sich Hessen über die Wetterau und das Hessische Bergland nach Norden in die Niederhessische Senke. In den Mittelgebirgen mit überwiegend rauem Klima werden weniger Äcker bestellt, sodass Grünland und Wald verbreitet sind. Diese Regionen sind Teile des Westerwaldes, der Taunus, der Odenwald, Spessart, Vogelsberg, die Hessische Rhön, Kellerwald und Upland sowie Meissner und Kellerwald. Hier überwiegen die Böden mit mittleren Gütezahlen. Die Böden mit besonders hohen Gütezahlen wie die Wetterau, das Limburger Becken, das Hessische Ried und diverse Flussniederungen werden landwirtschaftlich intensiv genutzt. In diesen Gegenden werden vorwiegend Getreide und Zuckerrüben angebaut da die Erträge sehr hoch sind.
Die Verschiedenheit der Standorte beeinflusst zwangsläufig die Verteilungsund Haltungsformen der Schafrassen und deren Nutzungsrichtung. So hatte Schafhaltung in Hessen von jeher große Bedeutung. Zurückblickend auf die Zeit in der Schafwolle das Hauptproduktionsziel bei der Schafhaltung war, wurde Hessen als „Wulleland“ bezeichnet. in vielen kleinbäuerlichen Familien wurde bis ins 20. Jahrhundert Wolle für den eignen Bedarf verarbeitet. In ganz Hessen gab es Spinnstuben in den Dörfern. Als Haltungsformen herrschten die Gemeindeschäferei und die Genossenschaftsschäfereien vor.
Grundsätzlich teilt sich der Bereich der „Hüteveranstaltungen“ mit diversen Rassen in zwei „Welten“. Generell haben wir zu unterscheiden zwischen den Treibhunden und den Hütehunden wobei es „fließende“ Übergänge gibt. In der Praxis bedeutet dies in aller Klarheit entweder das „sheep-handling“ oder das „Schafe-hüten“. Die unterschiedlichen Bedeutungen bzw. Anforderungen an entsprechende Herdengebrauchshunde erklären sich aus der Entwicklung dieser, am angestammten Standort. Die Historie des Border-Collies weist diesen als Hund aus, der in seiner Heimat zum einsammeln und bewegen einzelner Schafe und kleiner Gruppen dringend benötigt wird. Führen wir uns die Hügellagen in England und Schottland vor Augen in denen die Schafe (nahezu) unbeaufsichtigt grasen. Um solche Schafe zu sammeln (Scheren, Klauenpflege, Herdenhygine etc.) bedarf es des Könnens eines Border- Collies. Diese Rasse ist einzigartig in ihrem Vermögen für diese Tätigkeit. Weltweit wird sie damit gewürdigt dass man Wettbewerbe nach dem sogenannten „British-Style“ = Collecting-Style durchführt.

Das Gegenstück hierzu ist bekanntermaßen die Hütehaltung wie sie sich im Kontinentalen Raum entwickelt hat nach der Sesshaftwerdung des Menschen. In der „Transhumanz“ finden wir die ausgeprägteste Form der Wanderschäferei. Hierbei ziehen die Hirten der Futterfolge nach und legen sehr große Entfernungen zurück. Die Hüteordnung für den „Traditional-Style“ berücksichtigt diesen Hintergrund so weit wie möglich und will durch entsprechende Veranstaltungen weniger bekannte, alte NATIONALE Rassen fördern.